Dysfunktionale Selbsteinschätzungen
Schon mal von der generalisierten Störung des Selbstwerts gehört? Viele Menschen leiden sehr stark darunter und haben ein besonderes Talent dafür, sich ständig selbst abzuwerten.
Das kann sich auf die eigen Fähigkeiten, das äußerliche Erscheinungsbild, die soziale Rolle oder die moralische Integrität beziehen. Oft heißt es, man sei hässlich, inkompetent, verachtenswert oder dumm.
Oft lassen sich solche Annahmen auf Demütigungen in der Kindheit oder der Jugend zurückführen, die selbst übernommen wurden.
Weitere Ursachen für dysfunktionale Selbsteinschätzungen können Missbrauchserfahrungen oder vergleichbare Erlebnisse sein. Grundannahmen wie "Ich bin schlecht, ich bin verwerflich und unmoralisch" bieten nicht nur eine Erklärung für das Geschehene, sondern geben den Betroffenen das Gefühl von Selbstkontrolle zurück. Die Verantwortung für das Geschehene wird selbst übernommen. Die Demütigung bekommt einen Sinn und ermöglicht zudem die Aufrechterhaltung der Beziehung zum Täter/ zur Täterin, besonders bei Familien oder sonstigen Abhängigkeitsverhältnissen. Wenn man sich selbst die Schuld gibt, muss man auf den Täter nicht böse sein und kann ihm weiterhin vertrauen. Das Trauma verliert mit der Übernahme von Verantwortung an Unberechenbarkeit und Unkontrollierbarkeit.
Außerdem geht es bei den negativen Selbstannahmen häufig um das Gefühl der sozialen Isoliertheit. Das Gefühl, nicht dazu zu gehören, kennen beispielsweise Borderline-PatientInnen häufig schon seit ihrer Kindheit, ebenso berichten häufig hochsensible Menschen von diesem Gefühl. Die Angst vor sozialer Isolation scheint hier besonders groß zu sein. Schließlich kommt das Gefühl der Scham zum Zuge, denn es ist eines der wichtigsten Gefühle, das vor sozialer Ausgrenzung schützen soll (siehe Blogpost zum Thema Scham). Diese Angst vor sozialer Ausgrenzung führt häufig zur Vermeidung von sämtlichen schambehafteten Situationen.
Hier ein Zitat einer Psychotherapeutin für DBT:
"Die effektivste Methode, Scham zu vermeiden, besteht in der Meidung von Leistungsanforderung. Und die beste Methode, dies zu begründen, besteht darin, sich selbst als 'unfähig' zu deklarieren.
Vermeide die soziale Ausgrenzung, auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung."
Frei nach dem Motto - Bevor mich die Anderen ausgrenzen, grenze ich mich selber aus. Aus diesem Grund schließen sich Menschen mit solchen Ängsten zum Beispiel Subkulturen an oder leben in psychiatrischen Einrichtungen, betreutem Wohnen oder Vergleichbarem. Sie trauen sich ein "normales" Leben zu und schieben ihre Krankheit regelrecht vor, um sich keiner Leistungsanforderung stellen zu müssen. Die dysfunktionalen Selbsteinschätzungen werden funktionalisiert, um diesen Rückzug rechtfertigen zu können.
Die Vorstellung vor Ausgrenzung macht Angst. So große Angst, dass Betroffene häufig sogar meinen, eine Ausgrenzung oder das Alleinsein nicht überleben können.
Wie bei den meisten Ängsten gilt auch hier, sich ihnen zu stellen, um positive Erfahrungen zu machen. Dazu gehört auch, die eigenen Kompetenzen zu stärken, und auch bei negativen Erfahrungen zu merken, dass diese eben NICHT zu sozialer Isolation führen. Auch die negativen Bewertungen sollen umgeleitet werden zu einer wenigstens neutralen, wenn möglich sogar positiven und wohlwollenden Betrachtungsweise. Ein Weg dahin ist die Selbstzuwendung. Sich bewusst Gutes tun, sich um sich selbst kümmern. Denn:
"An Scham stirbt man so wenig wie an Angst."
_________________________________________________
Bis dahin
alles Liebe,
Valerie
Das kann sich auf die eigen Fähigkeiten, das äußerliche Erscheinungsbild, die soziale Rolle oder die moralische Integrität beziehen. Oft heißt es, man sei hässlich, inkompetent, verachtenswert oder dumm.
Oft lassen sich solche Annahmen auf Demütigungen in der Kindheit oder der Jugend zurückführen, die selbst übernommen wurden.
Weitere Ursachen für dysfunktionale Selbsteinschätzungen können Missbrauchserfahrungen oder vergleichbare Erlebnisse sein. Grundannahmen wie "Ich bin schlecht, ich bin verwerflich und unmoralisch" bieten nicht nur eine Erklärung für das Geschehene, sondern geben den Betroffenen das Gefühl von Selbstkontrolle zurück. Die Verantwortung für das Geschehene wird selbst übernommen. Die Demütigung bekommt einen Sinn und ermöglicht zudem die Aufrechterhaltung der Beziehung zum Täter/ zur Täterin, besonders bei Familien oder sonstigen Abhängigkeitsverhältnissen. Wenn man sich selbst die Schuld gibt, muss man auf den Täter nicht böse sein und kann ihm weiterhin vertrauen. Das Trauma verliert mit der Übernahme von Verantwortung an Unberechenbarkeit und Unkontrollierbarkeit.
Außerdem geht es bei den negativen Selbstannahmen häufig um das Gefühl der sozialen Isoliertheit. Das Gefühl, nicht dazu zu gehören, kennen beispielsweise Borderline-PatientInnen häufig schon seit ihrer Kindheit, ebenso berichten häufig hochsensible Menschen von diesem Gefühl. Die Angst vor sozialer Isolation scheint hier besonders groß zu sein. Schließlich kommt das Gefühl der Scham zum Zuge, denn es ist eines der wichtigsten Gefühle, das vor sozialer Ausgrenzung schützen soll (siehe Blogpost zum Thema Scham). Diese Angst vor sozialer Ausgrenzung führt häufig zur Vermeidung von sämtlichen schambehafteten Situationen.
Hier ein Zitat einer Psychotherapeutin für DBT:
"Die effektivste Methode, Scham zu vermeiden, besteht in der Meidung von Leistungsanforderung. Und die beste Methode, dies zu begründen, besteht darin, sich selbst als 'unfähig' zu deklarieren.
Vermeide die soziale Ausgrenzung, auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung."
Frei nach dem Motto - Bevor mich die Anderen ausgrenzen, grenze ich mich selber aus. Aus diesem Grund schließen sich Menschen mit solchen Ängsten zum Beispiel Subkulturen an oder leben in psychiatrischen Einrichtungen, betreutem Wohnen oder Vergleichbarem. Sie trauen sich ein "normales" Leben zu und schieben ihre Krankheit regelrecht vor, um sich keiner Leistungsanforderung stellen zu müssen. Die dysfunktionalen Selbsteinschätzungen werden funktionalisiert, um diesen Rückzug rechtfertigen zu können.
Die Vorstellung vor Ausgrenzung macht Angst. So große Angst, dass Betroffene häufig sogar meinen, eine Ausgrenzung oder das Alleinsein nicht überleben können.
Wie bei den meisten Ängsten gilt auch hier, sich ihnen zu stellen, um positive Erfahrungen zu machen. Dazu gehört auch, die eigenen Kompetenzen zu stärken, und auch bei negativen Erfahrungen zu merken, dass diese eben NICHT zu sozialer Isolation führen. Auch die negativen Bewertungen sollen umgeleitet werden zu einer wenigstens neutralen, wenn möglich sogar positiven und wohlwollenden Betrachtungsweise. Ein Weg dahin ist die Selbstzuwendung. Sich bewusst Gutes tun, sich um sich selbst kümmern. Denn:
"An Scham stirbt man so wenig wie an Angst."
_________________________________________________
Bis dahin
alles Liebe,
Valerie
Kommentare
Kommentar veröffentlichen